Woche 18-21

Ein erneutes Hallo aus Peru!

Nach dem Ende des Ferienunterrichtes an unserer Partnerschule haben wir uns auf eine zweiwöchige Reise durch das schöne Nordperu begeben. Da wir aufgrund der heftigen Proteste unsere Reisepläne immer wieder verschieben mussten, haben wir uns nun umso mehr gefreut zu verreisen. Obwohl Tourismus in Peru vor allem mit Sehenswürdigkeiten im südlichen Landesteil verbunden wird (u. a. Titicacasee und Machu Picchu) bietet der Norden mindestens gleichwertige Highlights, wenn auch etwas weniger bekannt und daher weniger überlaufen.

Eine der bekanntesten Lagunen der Cordillera Blanca – die Lagune 69

Begonnen haben wir unsere Reise mit einem Flug von Arequipa nach Lima, von wo wir aus einen Nachtbus nach Huaraz, eine mittelgroße Stadt in den Anden und Hauptstadt der Region Ancash, genommen haben. Von Huaraz aus konnten wir wunderschöne Tagestouren in die sog. „Cordillera Blanca“, der höchsten Gebirgskette Amerikas, machen. Die schneebedeckten, felsigen Berge werden dort von türkisblauen Lagunen umgeben, die z. T. nur über durch die Höhe sehr anstrengende Wanderwege zu erreichen sind. Trotzdem ein ganz besonderes Naturerlebnis!

Die Kultstätte Chavín de Huantar

Außerdem haben wir den „Chavín de Huantar“, eine 2200 bis 2800 Jahre alte Kulturstätte, besucht. Das antike Kultzentrum diente wahrscheinlich religiösen Ritualen sowie der Herstellung von Metallen, Keramiken und Textilien.

Die Huaca del Sol

Mit dem Nachtbus ging es für uns dann weiter nach Trujillo, der drittgrößten Stadt Perus. Das Stadtzentrum bietet eine sehenswürdige „Plaza de Armas“. Von Trujillo aus haben wir die Pyramiden „Huaca del Sol y de la Luna“, religiöses und politisches Zentrum der Moche-Kultur, besucht. Besonders beeindruckt hat mich die Größe der Anlage und die blutigen Opfergaben von Menschen zur damaligen Zeit, die sich anhand von Wandmalereien erahnen lassen. Weiter ging es für uns zu einer der größten Lehm-Städte der Welt, der Ausgrabungsstätte „Chan Chan“. Vor etwa 1000 Jahren errichtet, beherbergte die Stadt bis zu 60 000 Einwohner und ist in einem außergewöhnlich gutem Zustand erhalten geblieben. Typisch für die Region sind zudem Tänze mit und auf Pferden, die wir in einer etwa einstündigen Show bewundern durften. Nachmittags sind wir zum Strand „Huanchaco“ in Trujillo. Wenn auch etwas überlaufen, konnten wir uns mit einem Bad im Pazifik gut erholen.

Die antike Lehm-Stadt Chan Chan

Dann ist uns etwas passiert, womit man in Peru zwar immer rechnen muss, aber dennoch schockiert, wenn es wirklich passiert: wir wurden ausgeraubt. Da mein Gastvater den Besitzer einer Diskothek in Trujillo kennt und uns vorgeschlagen hat, dass wir dort gratis reinkommen würden, haben wir uns trotz dem anstrengenden Tagesprogramm dazu entschlossen, dort vorbeizuschauen. In einem kleinen Abschnitt der Straße, in dem keine Menschen waren, etwa 50 Meter entfernt vom Nachtclub, haben uns zwei Peruaner mit einer Waffe überfallen. Zum Glück ist dabei nur ein materieller Schaden (Verlust von Handy und Portmonnaie) entstanden und keiner verletzt worden, sodass wir uns entschlossen haben, weiterzureisen.

Unser nächstes Ziel war die Stadt Chachapoyas, in der wir über einen etwa zweistündigen Wanderweg den drittgrößten Wasserfall der Welt erleben durften. Mit einer Höhe von 771 Metern ist der Gocta-Wasserfall ein unglaubliches Naturerlebnis und wurde zu einem Highlight der Reise.

Nach einem kurzen Stopp in Cajamarca sind wir in die Regenwaldstadt „Iquitos“ geflogen. Die Stadt ist so weit im Urwald, dass sie nur per Boot oder Flugzeug erreicht werden kann. Von dort aus haben wir eine dreitägige Regenwaldtour gemacht. Mit dem Boot sind wir von dem kleinen Dorf „Nauta“ etwa zwei Stunden in den Urwald zu einer einfachen Lodge gefahren. Mit Bootstouren und Wanderungen durch den Urwald haben wir Affen, Delfine, Spinnen, Schlangen, Kaimane, Pelicane und viele weitere Tiere in ihrer natürlichen Umgebung beobachtet. Wir waren zudem Piranhas fischen, im Amazones mit Delfinen schwimmen und haben viel über die Flora und Fauna des Urwalds gelernt. Eine der schönsten Erinnerungen, die ich aus Peru mitnehmen werde.

Sonnenuntergang auf dem Amazonas

Zurück in Arequipa ist unsere Partnerschule noch immer in den Ferien. Daher haben Philipp und ich für die letzten 1 1/2 Wochen gemeinsam mit Jannes und Victor im Colegio Max Uhle gearbeitet. Dort haben wir Grundschullehrer bei ihrer Arbeit unterstützt und konnten vor allem im Deutschunterricht helfen. Trotz der kurzen Zeit an der Schule konnten wir viel aus der Zeit mitnehmen. Vor allem ist uns nochmal klar geworden, wie stark Peru durch soziale Ungleichheit geprägt ist. Besonders deutlich werdend an den Unterschieden zwischen der „reichen“ Privatschule Colegio Max Uhle und der „armen“ staatlichen Schule Colegio Beethoven. Am Montag beginnt wieder der Unterricht an unserer Partnerschule. Philipp und ich werden für die nächsten Wochen vor allem in der Secundaria, den weiterführenden Klassen, tätig sein. Über das neue Schuljahr und unsere Arbeit vor Ort berichten wir dann in den nächsten Beiträgen.

Grüße an das ferne Deutschland!

Blick über die Stadt Carhuaz
Die Kathedrale Trujillos
Wandmalereien in der Huaca de la Luna
Der Strand Huanchaco
Urwaldwanderung
Traditioneller Pferde-Tanz in Trujillo

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1 Kommentar zu „Woche 18-21“

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