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In den letzten zwei Woche haben wir eine Reise nach Bolivien gemacht, von der wir euch in diesem Beitrag berichten werden.

Unser erstes Ziel war die Stadt Cochabamba, in der wir eine Woche in einer anderen Einsatzstelle des Vereins, dem Kinder- und Jugendhaus CADSE, arbeiten sollten. Die Reise nach Cochabamba mit dem Bus war sehr lang und anstrengend und dauerte insgesamt fast 30 Stunden. In Cochabamba angekommen, wurden wir von Mari und ihrem – wie sich herausstellte perfekt deutsch sprechenden – Lebensgefährten Abel, abgeholt. Bei ihnen durften wir eine Woche wohnen und sie haben uns auch auf  einige Ausflüge mitgenommen. Da in Bolivien die Sommerferien bereits gestartet hatten, war das Jugendheim CADSE nur von Montag bis Donnerstag geöffnet. Deshalb haben wir das Wochenende genutzt um uns erstmal die Stadt anzuschauen. Dabei ist uns direkt aufgefallen, dass es in der Stadt viel mehr Grünflächen, Palmen und Pflanzen, als in Arequipa gibt, was wir sehr schön fanden. Das ist auf das Klima zurückzuführen, welches in Cochabamba deutlich tropischer ist, als in Arequipa. Temperaturen stiegen tagsüber auf bis zu 30 Grad, zudem gab es keinen Tag an dem es nicht für eine Stunde regnete oder gewitterte. Die Innenstadt war von der Architektur eher modern und erinnerte in mancher Hinsicht eher einer spanischen Großstadt. Am Rand der Stadt thronte auf einem Hügel eine Christusstatue, wie man sie aus Rio de Janeiro kennt. Am Sonntag haben wir eine kleine Wanderung auf diesen Hügel und zur Statue gemacht, wo wir mit tollen Blicken auf die Stadt und die umliegenden Berge belohnt wurden. An diesem Tag fand zudem in Cochabamba ein autofreier Sonntag statt, was bedeutete, dass von sechs Uhr morgens bis sechs Uhr abends keine Autos in der Stadt fahren durften. Das war ein tolles Phänomen, da alle Menschen rauskamen und mit Fahrrädern oder zu Fuß auf den großen Hauptstraßen der Stadt unterwegs waren. Verbunden wurde dieser Tag mit einem Straßenfest in der Innenstadt, wo Kleinhändler ihre Waren verkauften.

Christus-Statue in Cochabamba

Am Montag begann dann unsere Arbeit bei CADSE. Das Jugendheim befindet sich in einem deutlich ärmeren Viertel am Rande der Stadt. Die Fahrt dorthin dauerte eine gefühlte Ewigkeit, da die Busse durch einen der größten Märkte der Welt fahren mussten, wo sie nur im Schritttempo vorankamen. In CADSE wurden wir direkt lieb von einigen Kindern und zwei weiteren Betreuern empfangen. Die Kinder waren im Alter von 3 bis 10 und kamen aus Familien des umliegenden Viertels. Jeden Tag gab es zwei Programmpunkte, bei denen wir entweder gebastelt oder gemalt haben. In der Restzeit haben wir Gesellschaftsspiele gemacht oder uns im Indoor-Spielplatz ausgetobt.  Bereits nach zwei Tagen hatten wir das Vertrauen der Kinder gewonnen und wurden jeden Morgen mit großem Geschrei empfangen, was sehr schön war und uns sehr erfüllt hat.  Natürlich war es hart zu sehen aus welch armen Verhältnissen die Kinder teilweise kamen. Auf der anderen Seite wirkten die Kinder sobald sie CADSE betraten total glücklich und frei von jeglichen Sorgen oder Familienproblemen. Die Woche mit den Kindern ging viel zu schnell rum und sowohl die Kinder als auch wir taten uns schwer am Ende Abschied zu nehmen, da wir uns so aneinander gewöhnt hatten.

Unsere Arbeit mit den Kindern in CADSE

Unser nächster Stopp der Reise war die Andenmetropole La Paz. Als wir dort angekommen sind, hat uns erstmal die Größe der Stadt beeindruckt. Ca. 1000 Meter Höhenunterschied trennen die niedrigen Stellen der Stadt La Paz, von der höher gelegenen Großstadt El Alto, welche in La Paz von fast überall zu sehen ist und die Stadt überragt. La Paz liegt auf ca. 3600 Metern, was man an der Luft dann doch zu spüren bekommen hat. Die beiden Großstädte werden dort auf modernste Weise über ein riesiges, 30km Strecke umfassendes, Gondelsystem verbunden, welches von den Anwohnern der Städte als normales Verkehrsmittel verwendet wird und was wir uns natürlich auch nicht haben entgehen lassen. Der Anblick der Stadt aus den Gondeln heraus hat uns wirklich überwältigt und die nah gelegenen Berge im Horizont verschönern den atemberaubenden Anblick nochmal zusätzlich. Insgesamt haben wir 8 verschiedene Gondelfahrten gemacht und für diese umgerechnet auch nur ca. 1,40 € pro Person gezahlt!Die Stadt selbst haben wir als sehr voll und kontrastreich empfunden. Während es in der Innenstadt teilweise sogar Hochhäuser gibt, liegen außerhalb Häuser, die man in deutschem Verständnis nicht unbedingt als bewohnbares Haus bezeichnen würde. Um die Stadt noch besser kennenzulernen, haben wir eine Free- Walking – Tour gemacht und dort sehr viel über die bolivianische Kultur erfahren. Bei dieser Tour haben wir unter anderem auch den „Mercado de los Brujas“ („Hexenmarkt“) besichtigt. Dort hängen an den meisten der Marktstände sehr viele getrocknete Babylamas aus. Was für uns selbstverständlich sehr erschreckend wirkte, ist dort Tradition. Wir haben gelernt, dass bei vielen Häuserbauten in Bolivien, zum Schutze der Arbeiter, vorher etwas an „Pachamama“ („Mutter Erde“) geopfert werden muss und dazu eben sehr häufig Babylamas verwendet werden. In Einzelfällen werden bei größeren Häuserbauten in ländlichen Regionen laut unseres Tourguides sogar noch Menschenopfer gebracht, was uns dann doch sehr erschreckt hat! Durch die Free-Walking-Tour und den vielen Sachen, die wir dabei lernen konnten, sowie auch der deutlich öfter zu sehenden traditionellen „Cholita“-Kleidung, haben wir La Paz als für uns sehr kulturell bereichernd angesehen!

Blick auf die Stadt aus der Gondel
Kleine hübsche Sträßchen im Zentrum von La Paz

Unser letzter Halt war das idyllische Copacabana am Titicaca See. Auch hier haben wir die Zeit sehr genossen. Dabei lag der Fokus allerdings, im Gegensatz zu LaPaz, weniger auf der Kultur und doch mehr auf der Natur. Am ersten Tag haben wir die Kleinstadt erkundigt, frischen Fisch gegessen und sind mit geliehenen Rollern an der Promenade entlanggefahren. Abends haben wir uns in ein Restaurant am See gesetzt und etwas Kniffeln gespielt. Am darauffolgenden Tag ging es dann auf die Isla de Sol, die auf dem Titicaca See liegt. Ihr Name ist ihr gerecht. Im Sonnenschein haben wir die Insel genossen. Zuerst haben wir in einem Restaurant gegessen, in dem wir unseren eigenen Fisch zuerst aus einem Auffangbecken eigenständig fangen mussten. Im Anschluss sind wir über die Insel spaziert. Sie ist sehr grün und das Wasser ist unglaublich klar. Auf der Insel liegt außerdem ein sehr alter Inka-Tempel. Es war sehr interessant die Architektur und die Ideen von den Inkas live und in Farbe zu sehen! Zum Schluss ist Florian noch einmal in das eiskalte Wasser gehüpft und dann ging es auch schon zurück auf das Festland. Am letzen Tag sind wir zu einer Aussichtsplattform gewandert, die uns eine Vogelperspektive auf die Stadt und den See erlaubt hat. Der See ist unglaublich groß, auch am Horizont war noch kein Land zu sehen. Zusätzlich haben wir die Kirche im Stadtzentrum besucht. Sie war sehr prächtig und mit viel Gold geschmückt. Insgesamt tat es gut, mal wieder in einem kleineren Örtchen zu sein. Wir fühlen uns mittlerweile überall wohl und sicher, aber wir müssen doch oft zumindest ein halbes Auge offenhalten und unsere Taschen mit einem festen Griff bei uns behalten. In Copacabana war das aufgrund seiner Größe und auch seiner großen Anzahl an Touristen etwas anders. Es tat gut, für ein paar wenige Tage diese Ruhe zu spüren.

Zweistündige Schiffsfahrt zur Isla de Sol
Mittagessen mit selbst gefischtem Trucha
Blick auf Copacabana

Insgesamt haben wir unsere Bolivien Reise sehr genossen. Jede Stadt hatte ihren eigenen Charakter und war auf eigne Art und Weise interessant. Außerdem haben wir viele freundliche Menschen kennengelernt, die uns nicht nur ihre Kultur und ihr Stadt erklärt haben, sondern bei Fragen auch stets ein Ohr offen für und hatten.Die Kinderarmut in Bolivien zu sehen, war schwer für uns. Auch in Arequipa sehen wir das tagtäglich, aber in Bolivien sind noch mehr Kinder, die tatsächlich auf der Straße betteln.Das doch sehr grüne Bolivien war eine gute Abwechslung zu dem trockenen Arequipa. Auf jeder Straßenecke gab es frische Kokosnüsse und Bambussaft.Auf dem Weg zurück nach Arequipa haben wir uns über unsere Rückkehr gefreut und wir hatten in mancher Hinsicht sogar ein Gefühl des Nachhausekommen.

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