Unser nächster Stopp war der Dschungel Perus. Iquitos! Die größte Stadt der Welt, welche nur mit dem Flugzeug oder dem Boot erreicht werden kann!
Schon unser Flug von Lima nach Iquitos war imposant. Am Fenster sitzend konnte man, wenn das Flugzeug nicht gerade durch eine Wolke geflogen ist, einen Eindruck davon gewinnen, wie weit die unberührte Natur des Regenwaldes reicht. Angekommen vor Ort umkreisten uns erstmal bestimmt 10 Tuk-Tuk-Fahrer (In Iquitos gibt es fast keine Autos.) und unterboten sich für den billigsten Preis ins Stadtzentrum. Wir fühlten uns in dem Moment fast wie Promis. Nachdem wir uns dann für die billigste Variante entschieden hatten, ging es los mit dem Tuk-Tuk in Richtung Zentrum. Da wir bisher noch keine Dschungeltour gebucht hatten und Freunde unseres Tuk-Tuk-Fahrers diese anboten, fuhr er uns dorthin und nachdem sie uns über die Tour informierten, konnten wir uns auf einen Preis einigen. Da wir uns mit ihnen ziemlich gut verstanden, gingen wir noch etwas mit ihnen trinken und essen. Am Abend erlebten wir den heftigsten Regen unseres Lebens, der so stark war, dass es sogar in unser Zimmer von der Decke tropfte.
Am nächsten Tag wurden wir morgens von unserem Guide mit dem Kleinbus abgeholt und dann ging es mit dem Auto, drei Spaniern und einem Chilenen, die die Zeit im Dschungel mit uns zusammen verbringen sollten, in Richtung Río Marañón, den Hauptquellfluss des Amazonas. Dort angekommen stiegen wir auf ein kleineres Boot, mit dem wir nach weiteren drei Stunden Fahrt über weitere kleinere Nebenflüsse des Amazonas, durch eine atemberaubende Natur, an unserer Lodge ankamen.
Dort schon sehr beeindruckt von der unberührten Natur die wir auf der Bootsfahrt sehen konnten, zeigte uns unser Guide noch einige Früchte, wie beispielsweise Capuacu, welche neben der Lodge wachsen und welche wir vorher noch nie gesehen hatten. Zusätzlich aßen wir die Larven eines Schmetterlings (komisches Gefühl) und gingen im Fluss schwimmen. Nach einem schnellen Mittagessen und kurzer Siesta ging es nun mit Mückenspray und Gummistiefeln bewaffnet zu Fuß das erste Mal wirklich in den Regenwald hinein. Wir lernten, dass man Termiten wunderbar als natürlichen Mückenschutz benutzen kann, sahen Bäume und Pflanzen unterschiedlichster Größen und Formen die denen in Deutschland nicht konträrer seien könnten und konnten Affen sowie eine riesige Iguana sehen. Nach längerer Wanderung machten wir uns durch den nun schon dunkel gewordenen Regenwald, wieder auf den Weg zurück zur Lodge. In einem, von den Sümpfen, die wir durchqueren mussten, konnten wir dann auch noch einen Kaiman sehen, was uns die Durchquerung des Sumpfes anfangs erschwerte, aber auf jeden Fall einen Eindruck hinterließ! In der Lodge abends angekommen fielen wir nun, trotz 35°C, müde ins Bett.
Am nächsten Tag begaben wir uns, nach einem Frühstück, mit dem Boot auf die Suche nach den Amazonas-Delfinen und konnten einige von diesen beeindruckenden Tieren immer wieder aus dem Waser auftauchen sehen. Zusätzlich kamen wir in den sehr nahen Kontakt mit einigen weiteren Affen vom Boot aus, wobei sich ein Affe sogar an die Haare eines Gruppenmitglied klammerte und erstmal nicht loslassen wollte!
Wir probierten einige Früchte des Regenwalds und kamen zum Abendessen zurück zur Lodge, wo wir uns einen schönen Abend mit allen aus unserer Gruppe machten. Am folgenden Tag wollten wir Piranhas angeln gehen. Da uns dies leider missglückte und wir nach zirka 2,5 Stunden nur einen Fisch (kein Piranha) fangen konnten, fuhren wir mit dem Boot wieder zurück zur Lodge, wo wir uns erstmal im Fluss abkühlten. Abends machten wir eine Nachtwanderung, wo wir einige Frösche und Kröten, wie laut Guide den Pfeilgiftfrosch, sowie einige riesige Tarantulas sehen konnten. Am letzten Tag unseres Amazonas-Aufenthaltes, sollten wir uns vormittags vergeblich auf die Suche nach Faultieren machen, diese sollen aber auch sehr schwierig zu sehen sein. Abends verkündete unser Guide nun, dass wir die heutige Nacht nicht in der Lodge, sondern in den Tiefen des Urwalds verbringen werden. Etwas schockiert und verängstigt, aber auch abenteuerlustig fuhren wir nun mit dem Boot los und hielten nach etwa einer Dreiviertelstunde Fahrt an einer kleinen Miniinsel, auf welcher wir die folgende Nacht verbringen sollten. Während wir beim Angeln (hat leider nicht funktioniert) noch einen weiteren Kaiman sehr nah an unserem Lager sahen, kochte unser Guide unser Abendessen, bestehend aus gegrillten Bananen, sowie Teilen der Bananenblüten. Wir hingen unsere Mückennetze auf und legten uns auf den Boden, welchen wir vorher mit ein paar Ästen und einer Plane ausgelegt hatten, guckten uns die Sterne an und versuchten zu schlafen, was bei den einen besser funktionierte als bei den anderen.
Am nächsten Tag mehr oder weniger ausgeschlafen, machten wir uns auf den Weg zurück zur Lodge und von dort auch auf den Weg zurück aus dem Dschungel hinaus. Es war sicher eine einzigartige und atemberaubend, der Hitze und den Unmengen an Mücken geschuldigt, aber auch eine anstrengende Erfahrung, die wir so schnell auf jeden Fall nicht vergessen werden!
Am Tag unserer Abreise mit dem Flugzeug guckten wir uns noch den teilweise echt skurrilen Markt von Belen, inklusive Krokodilkopf, Schildkröten und vielem weiteren, an. Auch sehr eindrucksvoll! Dann ging es, leider mit vier Stunden Flugverspätung, auf den Weg zurück nach Lima.
Nach einem kurzen Stopp in Lima, ging es dann wieder hoch hinauf, in die Tiefen der Anden. In die Stadt Huaraz. Dort haben wir zwei Tage eingeplant, um erneut die Schönheit der Anden zu erleben. In unserem Hostel konnten wir direkt für den Tag der Ankunft eine Tour buchen, bei der wir mehrere Stopps in der Region eingelegt haben. Darunter die Laguna Llanganuco, die sich am Fuße des höchsten Berg Perus, dem Nevado Huascará, befindet und der Stadt Yungay. Diese Stadt befindet sich auf der anderen Seite des 6768 Meter hohen Berges und ist für seine Lawinen-Tragödie aus dem Jahr 1970 bekannt geworden. Beim großen Erdbeben in Peru vom 31. Mai 1970 wurde eine gewaltige Geröll- und Schlammlawine ausgelöst, welche die Stadt Yungay unter sich begrub. Nur etwa 300 der 20.000 Einwohner überlebten die Katastrophe, was die Lawine zur tödlichsten Lawine der ganzen Weltgeschichte macht. Heute befindet sich an der Stelle des Unglücks ein Freilandmuseum und eine Gedenkstelle für die Opfer. Auch wenn von der Stadt nicht viel übrig war, hatten wir das Glück einen Zeitzeugen zu treffen, der die Lawine überlebt hat. Leider hat er sehr undeutlich gesprochen, weshalb wir nicht viel von seinem Schicksal erfahren konnten.
Am nächsten Tag ging es früh los auf eine Wanderung zur Laguna 69. Diese befindet sich auf 4600m Höhe und ist für seine spektakuläre Lage und Farbe bekannt. Der Weg hinauf dauerte 3 Stunden und bot uns tolle Blicke auf verschiedene Berge, Wasserfälle und grüne Wiesen, auf denen Kühe grasten. Die Farbe der Lagune war komplett türkis und daher unglaublich surreal, aber total beeindruckend zugleich.
Am nächsten Morgen haben wir uns dann mit dem Bus auf den Weg zu unserem letzten Stopp, nach Trujillo gemacht. Diese Stadt befindet sich noch weiter im Norden Perus, jedoch weiter westlich, direkt am Pazifik. Bekannt ist die Stadt besonders für seine Vergangenheit, als kulturelles Zentrum der Moche und der Chimú. Diese beiden Volksgruppen lebten vor den Inka und sind ein großer Teil der peruanischen Geschichte. Zuerst haben wir uns die Huaca de Luna angeschaut. Dies ist eine Pyramide aus luftgetrockneten Lehmziegeln und beinhaltet Wandmalereien und Reliefs, die immer noch in einer beeindruckend guten Kondition sind. In einer Führung durch die Anlage haben wir erfahren, dass in diesem Tempel Zeremonien von Moche-Priestern zelebriert wurden, bei denen die Nähe zu verschiedenen Gottheiten gefördert werden sollte. Am Nachmittag haben wir dann noch die 20 km2 große Hauptstadt des präkolumbischen Chimú-Reiches, Chan Chan, besucht. Die riesige Fläche aus Lehmbauten ist heute noch gut zu erkennen und hat uns tolle Eindrücke der Chimú-Kultur geboten. Am nächsten Morgen hieß es dann: Abflug nach Arequipa und damit endete unsere Reise quer durch Peru. Die Eindrücke und Erfahrungen, die uns auf dieser Reise geboten wurden, haben uns geprägt und werden uns immer in Erinnerung bleiben. Noch einmal haben wir gemerkt, wie unglaublich toll und beeindruckend dieses Land ist und wie divers und vielseitig seine Kultur und Natur.