Der Tag, an dem mein Handy geklaut wurde
Als ich am Samstag-Abend auf dem Weg ins Zentrum war, wurde mir mein Handy gestohlen. Ich stand im Bus, der um diese Zeit immer überfüllt ist – eigentlich ist er immer überfüllt, wenn ich so überlege – und ahnte noch nichts von meinem bevorstehenden Schicksal. Mein Telefon hatte ich in der vorderen Hosentasche, in dem Glauben, ich würde spüren, würde jemand versuchen, es herauszuziehen. Falsch gedacht. Als ich an meiner Haltestelle ausstieg, merkte ich, dass etwas fehlte. Schnell stieg ich wieder ein, und nach 3 Sekunden waren ich und der halbe Bus auf der Suche nach meinem Telefon. Ein Mann leuchtete mit seiner Handylampe, eine Frau rief meine Nummer an, aber nichts, der Täter hatte sich schon aus dem Staub gemacht. Wütend auf mich selbst und gleichzeitig den Dieb machte ich mich auf den Rückweg. Der Freundin, mit der ich mich hatte treffen wollen, konnte ich nicht Bescheid geben. Wie konnte ich nur so unvorsichtig sein? Aber das Handy hatte doch nur Zentimeter aus der Tasche geschaut. Wie können Menschen nur so dreist sein?!
Das alles ging mir durch den Kopf, bis ich schließlich vor der Haustür stand.
Angekommen zuhause musste ich das ganze Dilemma der Oma erklären, anschließend der Gastmutter und dann meiner Gastschwester. Nachdem mir jeder mindestens zwei Geschichten von geklauten Handys, Brieftaschen oder Hüten erzählt hatte, hatte ich mich halbwegs beruhigt und über drei Ecken die Telefonnummer meiner Freundin herausgefunden, die mir sofort drei weitere Geschichten zu dem Thema erzählen konnte. Jetzt habe ich auch eine. Momentan darf ich das alte Handy der Tante benutzen und habe glücklicherweise noch meine deutsche SIM-Card, aber das war mir definitiv eine Lektion. Ich passe zwar gut auf meine Sachen auf, aber dann bin ich doch zu faul, eine kleine Tasche für meine Habseligkeiten mitzunehmen. Und da ich nun mal meistens die weißeste Person im Bus bin, und das oft mit Reichtum gleichgestellt wird, bin ich auch das erste Opfer potentieller Diebe. Das wird mir nicht nochmal passieren. Hoffe ich.
Also für alle, die vorhaben, nach Südamerika zu reisen, aber auch so: Passt auf und seid nicht so leichtsinnig wie ich!