Feliz ano oder auch frohes Neues aus Peru!
Am 21.Dezember gab es im Kindergarten den Abschied von den Kindern, die jetzt hoch in die Grundschule gehen. Hierzu kamen die Kinder mit ihren Eltern und jedes Elternteil durfte eine kleine Rede halten. Es sind viele Tränen geflossen und die Reden der Eltern waren sehr emotional. Anschließend gab es ein kleines Mittagessen mit allen Erziehern, um das Jahr ausklingen zu lassen.
Dieses Jahr habe ich das erste Mal Weihnachten und Silvester nicht in Bonn verbracht und direkt ging es nach Peru. Hier in Peru unterscheidet sich Weihnachten durch ein paar Eigenschaften zum Weihnachten in Deutschland. Der erste Unterschied, der mir auffiel ist, dass die Peruaner den 26.12 gar nicht feiern. Weihnachten beschränkt sich auf den 24. und 25.12. Das Weihnachtsessen kenne ich aus Deutschland so, dass man Fleischfondue, einen Salat und Brot mit Saucen isst. Dadurch war ich überrascht als meine Gastfamilie sechs Salate aufgetischt hat. Außerdem gab es noch einen Truthahn, den man noch gut zwei Tage später gegessen hat. Zuvor besuchten ich und meine Familie die Kirche. Hier fiel mir auf, dass viel weniger gesungen wird und das Krippenspiel beschränkte sich auf höchstens 1 Minute. Da finde ich die Weihnachtsgottesdienste in Deutschland deutlich kurzweiliger. Als wir wieder zu Hause waren kamen die Eltern meines Gastvaters und noch eine Nichte mit ihren Großeltern zu Besuch. Gemeinsam stoß man mit einem sehr leckeren Zimtcocktail an und begab sich anschließend an den Tisch um zu essen. Das Verstehen der Gespräche wurde schnell schwierig, wenn 9 Peruaner durcheinander reden. Ein wichtiges Thema waren natürlich der ehemalige Präsident Castillo und die Unruhen im Land. Bei dem Thema habe ich eigentlich nur zugehört, als dann aber über die WM geredet wurde habe ich mich in das Gespräch eingeschaltet. Als es 0 Uhr war stieß man nochmals zusammen an und erst dann wünschte man sich ein Frohes Fest. Ein paar Leute zündeten sogar Feuerwerk draußen. Da hat mich das peruanische Weihnachten ein bisschen an Silvester erinnert.
Anschließend gab es Bescherung. Ich hatte meiner Gastfamilie ein Brettspiel, eine Schachtel Pralinen und eine Flasche Wein besorgt. Zunächst war ich verunsichert, ob sie das Spiel vielleicht schon haben, aber es ist alles gut gegangen. Von meinen Gasteltern habe ich eine Arequipa Kappe und das Fußballtrikot von Alianza Lima, die Lieblingsmannschaft von meinem Gastvater, bekommen. So hatte ich ein sehr schönes peruanisches Weihnachten.
Einige Tage später erlebte ich mein erstes Erdbeben. Es fing mit einem lauten Grummeln an, als würde ein Zug direkt an meinem Fenster vorbeifahren, aber dann fing die Erde an zu beben. Zum Glück war es nicht wirklich lange. Dennoch eine sehr unangenehme Erfahrung, auf die ich in Zukunft gerne verzichten kann. Leider hat sich beim Erdbeben meine Zimmertür etwas verzogen, weshalb ich jetzt mit ganzer Kraft meine Tür auf oder zumachen muss.
So war die Zeit zwischen Weihnachten und Silvester sehr interessant gefüllt.
Und schon ist das Jahr wieder vorbei. Hier in Arequipa fährt gefühlt jeder für Silvester an den Strand. Ein beliebtes Reiseziel ist Camana, eine Stadt am Strand, die ungefähr 3 Stunden mit dem Auto weg ist. Zunächst hatten wir überlegt auch nach Camana zu fahren, jedoch kam diese Überlegung ein bisschen zu spät und es gab keine Busse mehr an den Strand. Dennoch hatten wir ein sehr schönes Silvester hier in Arequipa und sind alle gut ins Jahr gestartet.
Scheinbar fangen hier aber bald wieder die Demonstrationen für Neuwahlen an und man muss abwarten, ob es genau so wird wie vor Weihnachten. Ich denke zwar nicht, weil, zumindest in Arequipa, viel Militär unterwegs ist.
Ich hoffe Ihr seid auch alle gut ins Jahr gestartet und Ihr hattet eine schöne Weihnachtszeit!
Viele Grüße