Letztes Wochenende machten wir einen weiteren Ausflug, der sich als weiteres Highlight unseres Aufenthaltes hier, herausstellen sollte! Unsere Gruppe, bestehend aus drei weiteren Freiwilligen, unserem Guide, sowie uns beiden, wollte es wagen, den über 6000 Meter hohen Vulkan Chachani hochzusteigen! Samstagmorgens trafen wir uns alle zusammen, stiegen in den Geländewagen ein und fuhren zu dem Ausrüster, der uns mit Winterkleidung, Wanderstöcken, eher kaputten Handschuhen, sowie Steigeisen ausrüstete. Nach einer kleinen Stärkung sollte sich dann auf dem Weg zum Startpunkt der Wanderung zeigen, warum der Geländewagen von Nöten war. Über Stock und Stein, Wege, die man eigentlich nicht als diese beschreiben kann und teilweisen sehr hohe Anstiege fuhren wir immer höher bis wir beim Startpunkt bei etwa 5000 Meter Höhe ankamen.
Dort angekommen, mussten wir erstmal neupacken, weil in unsere ohnehin schon gut gefüllten Rucksäcke noch Schlafsack, Zelt sowie Isomatte reingepackt werden mussten. Vollbeladen starteten wir nun die erste Wanderung, zirka 2,5 Stunden lang zum Base Camp, welches auf etwa 5150 Meter Höhe liegt. Die Höhe auf dieser durchaus spannenden Wanderung über Geröllfelder mit riesigen Steinmassen, machte uns wider Erwarten relativ wenig Probleme.
Dort angekommen, bauten wir die Zelte auf, machten einen kleinen Akklimatisierungsspaziergang mit unglaublicher Aussicht und konnten uns über ein kleines Abendessen, was unser Guide uns in der Zwischenzeit gekocht hatte, freuen. Später genossen wir noch in Gesellschaft eines Andenschakals, welcher ein Auge auf unser Essen geworfen hatte, die atemberaubende Szenerie um uns. Dann gegen halb 7, bei fallenden Temperaturen, machten wir uns schon auf den Weg Richtung Zelt, da wir am nächsten Morgen um Viertel nach 1 aufstehen sollten. Leider starteten dann am Abend bei fast allen von uns die der Höhe bedingten Kopfschmerzen, welche zusammen mit der Kälte das Einschlafen erschwerten. Deswegen schliefen wir in der Nacht sehr wenig, darauf hatten wir uns aber auch schon eingestellt, deswegen war es halb so schlimm.
Morgens um 2 ging es dann, sehr dick angezogen mit Thermoshirt, T-Shirt, Pulli, Fließpulli und Winterjacke, sowie drei Hosen, nach einem kleinen Frühstück den Berg hoch. Ganz langsam kämpften wir uns nun im Zick-Zack-Muster mit unseren Stirnlampen als Wegleuchter, im Dunkeln, die ersten Höhenmeter hoch. Schon schnell fing bei uns der Kopf während des Wanderns an zu pochen, hörte bei den Pausen aber glücklicherweise immer schnell wieder auf. Die Minusgrade bekamen wir hauptsächlich an den Füßen und den Händen zu spüren, diese schmerzten dementsprechend aber auch ziemlich stark.
Bei 5700 Metern Höhe nun die Entscheidung: Schafft man es weiter oder kehrt man um? Falls man sich dazu entscheidet aufgrund von Sauerstoffmangel abzubrechen, muss man den dunklen Weg zurück ins Basecamp alleine auf sich nehmen. Wenn man weiter geht, oben aber feststellt, dass es nicht bis zum Gipfel reicht und die Kopfscherzen zu stark sind, muss man an dieser Stelle möglicherweise Stunden auf die anderen in der Eiseskälte warten. Zwei nicht unbedingt schöne Optionen… Wir beide waren uns ziemlich schnell sicher, dass es für uns weiter nach oben geht. Zwei weitere Freiwillige, überlegten etwas länger, da sie mit starken Kopfschmerzen zu kämpfen hatten, entschieden sich am Ende aber auch für den Aufstieg. So stiegen wir mit kompletter Mannschaft weiter langsam Schritt für Schritt hoch, bis wir bei 5800 Metern endlich beim Schnee/Eis ankamen. Die Sicht hatte sich mittlerweile etwas verschlechtert und auf dem Eis zu wandern stellte sich auch als relativ rutschig dar. Mittlerweile, auf über 5800 Meter war es dann auch so, dass wir vielleicht 10 Minuten wanderten und dann wieder, weil die Luft fehlte und die Kopfschmerzen zu stark wurden, eine Pause einlegen mussten. Einige sehr enge Passagen mit tiefen Abgründen an der Seite, mussten wir auch an Seilen festgebunden, passieren. Nach insgesamt zirka 5,5 Stunden Wandern in der Eiseskälte, erreichten wir den Krater des Vulkans und bald auch den Gipfel, den wir komplett für uns haben sollten. Erleichtert, dass wir es alle geschafft hatten und schon ziemlich erschöpft, wurden wir, obwohl es leicht bewölkt war, mit einer atemberaubenden Aussicht auf Arequipa belohnt!
Nach 20 Minuten Pause, oben auf 6057 Metern Höhe, wurden nun die Steigeisen angeschnallt und wir machten uns auf den Rückweg. Die Kopfschmerzen starteten zwar wieder, das war nach diesem Erfolgserlebnis, dann zwar störend, aber auch nicht weiter schlimm. Nach einigem Ausrutschen, trotz Steigeisen dem rutschigen Eis sowie der Erschöpfung geschuldet, und wohlverdienten Pausen kamen wir zirka 2,5 Stunden später schon wieder im Basecamp an.
Dort angekommen waren wir alle unglaublich erschöpft und mussten uns erstmal ausruhen, bevor mühselig das Zelt eingepackt wurde und schwerbepackt der zweistündige, sich als sehr anstrengend herausstellende Weg über die riesigen Geröllfelder, in Richtung Auto angetreten wurde. Dort angekommen fielen wir uns alle, nach sicher einer der anstrengendsten Sachen unseres Lebens, stolz in die Arm und fuhren mit dem Auto zurück ins Tal!