Ein frohes neues Jahr auch noch von uns!
Die letzten vier Wochen waren sehr ereignisreich und somit gibt es auch viel zu Erzählen. Angefangen von einem Zahnpastaprojekt bis hinzu unserem ersten Weihnachten in Peru und allgemein auf der Südhalbkugel.
Fangen wir erstmal mit unserem Projekt in der Schule an. Wie schon im vergangen Blogeinträgen erwähnt ist uns besonders die Zahnhygiene vieler Kinder am Colegio negativ aufgefallen. Als wir das Problem mit Lidia und Omar in der Schule angesprochen haben, sind wir relativ schnell auf eine Idee gekommen. Fridolin!
Für alle die nicht wissen wer oder was Fridolin ist:
Fridolin ist ein grüner Zahnputzdrache, der alle Grundschulen besucht und erklärt wie man sich richtig die Zähne putzt. Außerdem haben wir dazu auch noch eine Zahnbürste, Zahnpasta, einen Becher und eine Anleitung bekommen. Wir alle fanden diese Besuche immer sehr gut und fragten uns wie wir so etwas am Colegio umsetzen könnten. Also überlegten wir uns das ganze als Weihnachtsgeschenk für die gesamte Primaria (1-6 Klasse) zumachen, da wir diese Klassen auch alle selbst unterrichten. Wir fragten bei Juliana im Sekretariat nach wie viele Schüler/innen in der Primaria sind. 632 Schülerinnen und Schüler aufgeteilt in 24 Klassen. Mit Omar sind Charlotte und ich dann an zwei Nachmittagen zu verschiedenen Märkten gefahren und haben Preise verglichen. Welche Zahnpasta und welche Zahnbürste ist wo am billigsten? Nachdem wir das herausgefunden hatten, haben wir diese bestellt und Omar hat sie abgeholt und in die Schule gebracht. Am Montag und Dienstag der letzten Schulwoche (16./17. Dezember) saßen wir dann in einem Werkraum der Schule und verpackten und sortierten die Zahnbürsten nach Größe. Kleine Kinderzahnbürsten für 1-3 Klasse und große Zahnbürsten für 4-6 Klasse. Außerdem druckten wir im Sekretariat Zahnputzanleitungen aus. Als wir dann immer eine Zahnbürste mit einer Zahnpasta zu einem kleinen Geschenk zusammen geknoteten hatten, machten wir uns an den restlichen Tagen auf um in jede Klasse zu gehen. Dabei ein überdimensionales Plastikgebiss, welches wir in einem medizinischen Fachgeschäft entdeckt hatten. Ein Fridolin wurde es leider nicht. Dafür drei Weihnachtsmützen die uns Lidia gab und die wir anzogen.
Von Klasse zu Klasse gingen wir und verteiltem jedem Kind eine Zahnbürste, Zahnpasta und eine kleine Anleitung. Unser Vorgang war, dass eine/r von uns die Namen der Kinder aufrief und die anderen beiden Zettel und Geschenke übergaben. Im Anschluss erklärten wir an Hand von dem Gebiss, wie man sich richtig die Zähne putzt und was alles zu beachten ist. Außerdem ließen wir die Kinder alle Fragen stellen, die sie hatten und machten ein kleines Quiz daraus, wie lange und wie oft die Zähne geputzt werden sollen. Das Feedback der Kinder wirkte sehr positiv und wir bekamen viele Umarmungen mit einem Lächeln auf dem Gesicht. Auch von den Lehrkräften bekamen wir nur positives Feedback. Aus meiner Sicht war der beste Tag am Donnerstag. An diesem Tag fanden in den Klassen Weihnachtsfeiern statt, bei denen auch einige Eltern anwesend waren, die Panetton/ Panettoni sowie Kakao und Dekorationen mitgebracht hatten. Dadurch hörten die Eltern auch zu und einige zeigten sichtlich Interesse. Eine Mutter kam sogar auf uns zu, um zu fragen ob die Geschwister in anderen Klassen auch Zahnbürsten bekommen hätten. Das zeigte uns noch einmal mehr, dass nicht nur Omar und wir von dem Projekt überzeugt waren, sondern auch einige Eltern.
In jeder Klasse hatten wir außerdem die Klassenlehrer/innen gefragt, ob diese auch einmal mit ihrer Klasse sich die Zähne putzen könnten, sodass das Besprochene auch direkt umgesetzt wird. Tatsächlich sahen wir dann auch ein paar Erst- und Zweitklässler, wie sie zusammen zu den Waschbecken auf dem Schulhof gingen und sich die Zähne putzten.
Somit hatten wir alle drei das Gefühl, dass eine verbesserte Zahnpflege unserer Schüler/innen erreicht werden könnte. (Auch wenn uns bewusst ist, dass nicht alle Schüler/innen umsetzten werden können was wir ihnen erzählt haben, sind wir auch zufrieden wenn es nur bei einigen klappt.)
Am Freitag, dem letzten Schultag des Jahres wurde eine Zeremonie für die Fahnenübergaben auf dem untersten Schulhof abgehalten. Dieses Amt der Fahnenträger/innen hat für die Schüler/innen eine große Bedeutung und repräsentiert gleichzeitig das Ende eines weiteren Schuljahrs. Die Banda de Musica durfte als musikalische Begleitung bei so einer Zeremonie natürlich auch nicht fehlen.
Für den 24. Dezember wurden wir von Lidia und ihrer Familie zu ihnen nach Hause eingeladen.
Zu unserer Verwunderung bekamen wir nach einer herzlichen Begrüßung Lichterketten in die Hand, die wir im Wohnzimmer an der Decke aufhängten. Wir waren für eine ganze Weile beschäftigt, bis zum Essen. Die Erwachsenen haben sich währenddessen noch fertig gemacht und waren deswegen nicht anwesend. Bei peruanischen Gastgebern ist das allerdings ganz normal, dass diese nicht durchgehend anwesend sind. Dies war zwar ungewohnt, jedoch ein guter Einblick in die peruanische Kultur. Abgesehen davon mussten die Erwachsenen tagsüber arbeiten.
Zu essen gab es ein gebratenes Hähnchen und verschieden Salate, sowie Inka-Cola und Wein. Mein Highlight war ein Kartoffelsalat, der weitere Zutaten beinhaltete, sowie z.B. Ananas. Später gab es auch noch Panettone und Kakao. Ich fand es sehr gemütlich, wie wir alle zusammen saßen, redeten und Kakao tranken.
Um kurz vor null meinte Lidia, dass wir uns neben den Tannenbaum und zur Krippe stellen sollen. Sie kam mit einer kleine Feuerschale und etwas Weihrauch zurück. Lidia stellte die Schale auf den Boden und gab etwas Weihrauch hinein. Fabio holte das Jesuskind aus der Krippe und wir alle sollten es ein paar Mal über dem Feuer schwenken, um somit die Geburt Jesus feiern und ehren.
Für uns war das eine ganz neue Weihnachtstradition, von der wir auch noch nie gehört hatten. Es lies uns allerdings auch noch mal mehr das Gefühl nach ein bisschen Zugehörigkeit in ihrer Familie fühlen.
Um null Uhr gingen alle dann gemeinsam auf die Dachterasse, von der wir das Feuerwerk, welches überall in der Stadt leuchtete, gut sehen konnten.
Die Weihnachtsfeiertage danach waren sehr ruhig. Am 26. kamen vier Freund/innen (andere Freiwillige) zu uns in die WG und wir feierten gemeinsam Weihnachten mit deutschen Traditionen.
Insgesamt war es ein anderes Weihnachten, als das gewohnte in Bonn, mit auch ein bisschen Heimweh, aber auf jeden Fall auch eine Erfahrung für die wir Lidia und ihrer Familie sehr dankbar sind.
Silvester.
Am Silvestermorgen mussten wir zu unserer Verwunderung in die Schule. Denn an diesem Tag wurden die Zeugnisse verteilt. Abschlussschüler/innen, die eine Universitätszusage bekommen hatten wurden besonders geehrt.
Unser weiterer Plan für Sylvester war es in Camana, einem Strandort, zu feiern. Allerdings standen wir mit dem Bus leider sehr lange im Stau, weswegen wir im Ort Camana geblieben sind. Wir setzten uns in ein kleines Restaurant in der Nähe vom Plaza de Armas, schauten uns draußen das Feuerwerk an und spielten Karten.
Das waren ein paar Einblicke in unsere letzten Dezember Wochen und unser Start ins neue Jahr!
Im Moment bereitet Fabio seine Klavierschüler/innen auf ein Konzert in der Schule vor. Charlotte und ich erkunden währenddessen ein bisschen Peru.
Davon könnt ihr dann wahrscheinlich demnächst lesen.
Hasta luego
Eure Emma 🙂

Verpacken der Zahnbürsten

Wir auf dem Weg in die Klassen

Erstklässler die sich die Zähne putzen

Aufhängen der Lichterketten bei Lidia Zuhause

Weihnachtsessen
Liebe Emma,
ganz herzlichen Dank für diese sehr interessanten Einblicke und die schönen Fotos!
Ihnen und Charlotte weiterhin eine wunderschöne Reise!
Herzliche Grüße aus einem sehr kalten Bonn!
Hallo Emma,
wie cool dieses Fridolin-Projekt ist! Ich ziehe meinen Hut, das war eine so gute Idee und Umsetzung. Zeigt auch, dass Sie einen wachen Blick haben auf die Situation der Kinder.
Ganz viele Grüße!